EQ-Praxis: Drums im Mix
Toms
Allgemein gesprochen sollten alle verwendeten Toms in ihrer Klangfarbe aufeinander abgestimmt sein. Da bei Toms Nutzfrequenzen und Resonanzfrequenzen oft sehr nah beieinander liegen, seien Sie vorsichtig beim Abschneiden von Frequenzbereichen. Verstärken Sie den Grundtonbereich zwischen 100 Hz beim Floortom und 250 Hz beim hohen Racktom. Zwischen 600 Hz und 800 Hz können Sie in der Regel den Klang ausdünnen. Um den Toms genügend Attack zu geben, boosten wir den Sound des Fellanschlags zwischen 3kHz und 5 kHz. Damit erreichen wir, dass sich die Toms im Mix behaupten. Die Betonung der Höhen zwischen 7kHz und 10kHz verleiht den Toms zusätzlichen Glanz.
Hier die EQ-Empfehlungen für die Toms im Einzelnen:
Subbassbereich unter 60 Hz: LoCut
Bassbereich 100 Hz – 250 Hz: +4dB
Fellanschlag 3 kHz – 5 kHz: +5dB
Höhen 7 kHz bis 10 kHz: +2dB
Hi-Tom
Mid-Tom
Lo-Tom
Tipp: Die unteren Mitten stellen darüber hinaus bei vielen Tom-Aufnahmen einen sensiblen Frequenzbereich dar. Wenn die Trommeln zu dumpf nachklingen, dämpfen Sie zwischen 350 Hz und 450 Hz.
HiHat
Um das HiHat hell und crisp zu gestalten, betonen wir die Höhen mit einem Shelving Filter ab 12 kHz. Mit dem Anheben um die 200 Hz erreichen wir, dass der Stockanschlag auf das Becken hervorgehoben wird. Zwischen 1kHz und 5 kHZ können wir den HiHat- Sound dagegen unterdrücken, während wir es im Bereich von 6kHz – 7 kHz etwas mehr zum Scheinen bringen.
Overheads/Raummikrofonierung
Über die beiden Overhead-Mikrofone entsteht der räumliche Eindruck des gesamten Drum-Kits im Stereobild. Die Overheads vermitteln den Grundsound des Drums. Darüber hinaus wird speziell der Klang der Becken durch die Overheads transportiert.
Setzen Sie den Shelving Filter bei den Höhen ab etwa 11 kHz an, um den Overheads genügend Luft und Glanz zu verleihen. Den Frequenzbereich unter 100 Hz können Sie getrost mit einem Lo-Cut wegfiltern. Checken Sie außerdem die Frequenzbereiche um die 400 Hz sowie um 800 Hz, da hier oft Klangbestandteile hervortreten, die die Drums stumpf klingen lassen.
Anhand der obigen Richtlinien können Sie auch noch weitere Signale von zusätzlich mikrofonierten Crash- oder Ride-Becken sowie weitere Raummikrofon-Anordnungen hinzumischen.
Achten Sie dabei jedoch darauf, dass es beim Mix vieler verschiedenen Raummikrofone zu Phasenauslöschungen kommen kann, die den Klangeindruck sehr dumpf und drucklos werden lassen.
Tipp: Stellen Sie beim Mischen der Einzelsignale mit den Overheads sicher, dass die Panoramaeinstellungen der Einzelsignale und der Höreindruck des jeweiligen Einzelinstruments im Stereobild der Overheads übereinstimmen.
Loops
Wenn Sie den Drummix noch zusätzlich rhythmisch würzen wollen, fügen Sie der Mischung Drum- bzw. Percussion- oder Noiseloops hinzu und platzieren diese in musikalisch passenden Bereichen des Arrangments. Die Loops stellen neben der rhythmischen Komponente außerdem eine klangliche Bereicherung des bereits bestehenden Drumsounds dar. Da sich Loops meist jedoch über das gesamte Frequenzspektrum erstecken, ist es notwendig sie frequenzmäßig auszudünnen, damit die Transparenz der Mischung nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Bei der Einbindung von Loops zu einer bestehenden Schlagzeugmischung können wir uns auf den Frequenzbereich konzentrieren, dessen Charakter unseren Mix aufpeppen soll und alle anderen Frequenzen großzügig mittels Lo-Cut und Hi-Cut absenken.
Dies erreichen wir am Besten mit einer passenden Bandpass-Einstellung des EQs, wobei alle Frequenzen unterhalb und oberhalb des gewünschten Frequenzbandes abgeschnitten werden.
Passen Sie zu guter Letzt die eingebundenen Loops im Stereobild – vielleicht sogar durch Panoramaautomation – so an, dass ein dynamischer Höreindruck entsteht.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Erzeugen des optimalen Drumsounds durch den EQ im Mix.
Ihr Samplitude-Team